Deutsche Delegation leistete Entwicklungshilfe im EM-Land

08.05.2012 00:00

Ukraine Open

Eigentlich hatte Simone Schlösser ihre Karriere im 1er Kunstradfahren bereits im Dezember 2010 beendet. Aber am Wochenende ging es für Schlösser zusammen mit einer 6-köpfigen Delegation in die Ukraine, wo die Mönchengladbacherin bei den offenen Ukrainischen Meisterschaften noch einmal im 1er an den Start ging.

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Hier belegte Sie hinter der amtierenden Weltmeisterin, Corinna Hein aus Mörfelden, mit 144,91 Punkten den zweiten Platz. Nach einer kurzen Trainingseinheit am Wettkampftag konnte Schlösser dann gemeinsam mit Hein auch im 2er Kunstradfahren überzeugen und sicherte sich mit 86,42 Punkten den Sieg. Auch Timo Kresse, ein Nachwuchssportler, der von Schlösser im Landesleistungsstützpunkt Willich trainiert wird, konnte bei den Meisterschaften überzeugen. Der elfjährige Kervenheimer konnte sich gegen die Konkurrenz aus Ungarn und der Ukraine im 1er Kunstfahren der B-Schüler durchsetzen obwohl er während seiner Kür noch einen Milchzahn verlor.

 

Die Ukrainische Meisterschaft war aber weniger das Ziel der Reise. Vielmehr wollte man durch diverse Trainingseinheiten den Kunstradsport in der Ukraine weiter nach vorne bringen. „Seit kurzem gibt es einen zweiten Verein in der Ukraine und mit der Europameisterschaft in Gent/Belgien im Kunstradfahren steht in 2 Wochen ein wichtiger Wettkampf für die Ukrainer auf dem Programm“, weiß Schlösser zu berichten. Hier wollen die Ukrainer erneut die Bronzemedaille im 2er Kunstfahren der Junioren holen, deshalb haben wir neben dem Wettkampf unser Hauptaugenmerk auf das Training gelegt.

 

Da die Trainingsbedingungen nicht dem Deutschen Standard entsprechen, muss man hier ganz klare Abstriche beim Training machen. Auch das Radmaterial musste durch Mechaniker Klaus Schlösser wieder auf Vordermann gebracht werden, da den Verantwortlichen in dem kleinen Ort Nagybereg nahe der ungarischen Grenze die Kenntnisse hierzu fehlen, weiß Schlösser die Situation vor Ort einzuschätzen. Neben den zahlreichen Stunden in der Sporthalle erlebte die deutsche Delegation, die im Auftrag des Fördervereins für Hallenradsport die weite Anreise auf sich genommen hatte, die Umgebung der Waldkarpaten kennen und verbrachte viel Zeit mit den Trainern, Sportlern und deren Eltern. Für Andreas Brembeck, der im letzten Jahr mit dem Fahrrad durch die Ukraine fuhr, war dieser Aufenthalt etwas ganz Besonderes. Die Gastfreundschaft und der Zusammenhalt waren unglaublich groß, sogar das Fernsehen zeigte Interesse und war mit einem Kamerateam vor Ort. Das tut dem Sport und auch den Leuten in dem armen Land gut.

 

Der Besuch und der große Aufwand haben sich für beide Seiten gelohnt, da sind sich alle einig und von der politisch angespannten Situation war vor Ort nichts zu spüren, so das Fazit der Gruppe. Und so will man auch im nächsten Jahr den Flug nach Lemberg und die dann 5-stündige Autofahrt ins ukrainische Hinterland wieder auf sich nehmen, um den Sport weiter voran zu bringen. Bis dahin will die Ukraine auch im Radball aktiv werden. Fotos gibt es hier und ein Video hier.